Das Herz und die Reise
24 04 2012Hallo meine lieben Blogleser, heute habe ich mich entschlossen, euch etwas mehr von mir mitzuteilen. Bisher habe ich versucht, meine Gefühle möglichst nur in mein persönliches Tagebuch zu schreiben, aber es geht mir seit zwei Wochen so richtig schlecht. Weiterzuschreiben als wäre nichts gewesen, wäre mich und euch zu belügen. Die Entscheidung, ob ich abbreche oder weitergehe, steht seit 2 Wochen vor mir und da dies eine alles entscheidende Frage ist, möchte ich sie mit euch teilen.
Was ist passiert fragt ihr euch? Über die Frage denke ich seit zwei Wochen nach. Seit Ostern muss nicht nur ich, sondern auch mein Herz alleine reisen. Ich habe die Frau verloren, mit der ich gemeinsam in die Zukunft gehen wollte und stehe nun mit gebrochenem Herzen am Ende der Welt, weit ab von Familie und Freunden. Meine Augen sehen nichts mehr, Trauer, Ratlosigkeit und Selbstvorwürfe verdrängen jeden Eindruck.
Ich habe die Wirkung der Entfernung auf unsere Gefühle unterschätzt. Wir dachten, wir schaffen es, aber über die Entfernung entstehen Missverständnisse, Enttäuschungen und Unsicherheit. Ich hätte die Reise jederzeit aufgegeben, wenn ich früher gemerkt hätte, dass sie die Liebe schwinden lässt. Mein Herz war glücklich, und wo man glücklich ist, sollte man bleiben.
Was bleibt, sind tiefe Trauer und ein großes Fragezeichen, wie eine so große Liebe so plötzlich enden kann. Ohne Kontakt bleiben nur sich im Kreis drehende Gedanken, die jeden Tag schmerzen. Ein solches Ende hat unsere Liebe nicht verdient. Dazu fällt mir nur noch ein Zitat von Max Frisch ein: Das Ende haben wir nicht gut bestanden, beide nicht.
Ich weiß, dass ich mich ablenken sollte, ich weiß, dass ich weitergehen sollte, ich versuche es jeden Tag und trete noch immer auf der Stelle. Das riesige Loch in meinem Herzen lässt sich mit nichts füllen, das ich auf der Reise finden könnte. Nicht mal Ayers Rock ist groß genug dafür.
Weiterzureisen ist wie einen traurigen Film zu Ende anschauen zu müssen und nichts ändern zu können. Abzubrechen bedeutet die Reise als gescheitert betrachten zu müssen. Beide Möglichkeiten sind traurig, ich versuche seit zwei Wochen die erste, aber ich sage euch, alleine mit Liebeskummer zu reisen, ohne Familie und Freunde, am anderen Ende der Welt, ist die absolute Hölle.
Ich freue mich über eure Kommentare, aber bitte keine “Du findest schon eine andere, vergiss sie, wie kann sie nur, das Leben geht weiter, Zeit heilt Wunden”-Kommentare.
Traurige Grüße vom Ayers Rock,
Euer Ingo
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